Auf dem Weg zu einem europäischen Wirtschaftskodex: Weißbuch zur Zukunft Europas, Europäische Kommission, 1. März 2017: Afrika zeigt Europa den Weg

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Wir beziehen uns auf die vorausgehenden www.ohada.com-Newsletters , in denen das Projekt eines europäischen Wirtschaftskodex angesprochen wurde.

Im Anschluss an die letzte griechische Eurokrise im Juli 2015 hat ein Kollektiv aus afrikanischen und europäischen Juristen auf der Website www.ohada.com ein Plädoyer dafür veröffentlicht, dass sich die Euro-Länder vom Erfolg der OHADA-Reform inspirieren lassen sollen und die gemeinsame Währung mit einem gemeinschaftlichen Wirtschaftsrecht verbinden, da dies einen für die Dauerhaftigkeit des Euro wesentlichen wirtschaftlichen, steuerlichen und sozialen Konvergenzvektor darstellen würde (siehe Newsletter vom 24. Juli 2015).

Im Anschluss an die Veröffentlichung eines Inventariums des europäischen Wirtschaftsrechts durch vierzehn eminente Juristen des Vereins Henri Capitant unter der Ägide der Fondation pour le droit continental, dessen Vorwort vom ehemaligen französischen Staatspräsidenten und wichtigen Akteur des Aufbaus Europas Valéry Giscard d’Estaing abgefasst worden war, sowie an die Verbreitung einer Zusammenfassung unter den hohen EU-Instanzen und deren großen Mitgliedsstaaten hat die Europäische Kommission die Notwendigkeit der Ausarbeitung eines europäischen Wirtschaftskodex bestätigt (siehe Zusammenfassung sowie das Vorwort des Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing).

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3 Fragen: Auf dem Weg zu einem Europäischen Wirtschaftsgesetzbuch

Philippe Dupichot, Professor an der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne, Generalsekretär der Association Henri Capitant und Reiner Schulze, Professor für Recht an der Universität Münster, Vorsitzender der deutschen Gruppe der Association Henri Capitant.

Warum wurde eine Bestandsaufnahme des acquis communautaire im Wirtschaftsrecht erstellt? Welche Methode wurde dabei befolgt?

Eine synthetische Aufstellung des acquis communautaire im Wirtschaftsrecht ist ein Unternehmen, das kurioserweise bisher kaum in Angriff genommen wurde. Dabei zeigte die zunehmende Hinterfragung des Fortbestands des Euros, wie zerbrechlich die Konstruktion einer Währung ist, die nicht auf gemeinsamen Rechtsgrundlagen beruht. Personen guten Willens aus der Zivilgesellschaft (Paul Bayzelon in erster Linie, Initiator der OHADA) haben die Hypothese aufgestellt, der Euroraum könne nur in einem einheitlichen Rechtsrahmen und gestützt auf einheitliche Handelsspielregeln vorankommen. Daher auch die Idee, im Vorfeld die Errungenschaften der Union im Wirtschaftsrecht in seinem weitesten Sinne zu ermitteln. Die Association Henri Capitant wurde mit der Durchführung dieser Vorarbeit betraut.

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